Community Marketing ist das nächste große Ding
- Was ist Community Marketing?
- Warum gewinnt Community Marketing an Relevanz?
- Vereinsamung des Individuums Content
- Bedürfnis nach Low-Committment
- Content Graph statt Social Graph
- Steigende Influencer Saturation
- Wie kann ich als Brand davon profitieren?
- Eigene Communitys aufbauen
- Bestehende Communitys sponsern
Hast du Freunde, die in den letzten Wochen mal bei einem Running oder Cycling Club dabei gewesen sind? Oder warst du vielleicht sogar selbst mal dabei?
Dann hast du schon am eigenen Leib gespürt, was Community Marketing ist!
Community Marketing wird in den nächsten Monaten und Jahren DER Change in der Marketing-Welt sein. Brands, die sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen, werden – wie immer – enorm davon profitieren.
Wir zeigen dir in diesem Beitrag alles, was du rund um Community Marketing wissen musst. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist Community Marketing?
Community Marketing bezeichnet eine Marketingdisziplin, bei der anders als beim Influencer Marketing, nicht eine einzelne Person im Fokus steht bzw. der Werbebotschafter ist, sondern eine ganze Community.
Eine Community ist meist ein (unverbindlicher) Zusammenschluss aus Menschen mit gleichen Interessen, die sich regelmäßig digital oder offline treffen.
Wir kennen Communitys aktuell auch schon von TikTok. Wenn ich BookTok schreibe, muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden. Erst starben Buchclubs aus, dann gab es BookTok, jetzt kommen online und offline Buchclubs wieder zurück.
Eine Community kann beispielsweise ein Running Club wie Midnight Runners oder CNDO sein oder eine Skool-Community rund um das Reisen wie zum Beispiel die Gruppe “SYLT – Gemeinsam Meer erleben” – eine kostenlose Community, in der Tipps und Empfehlungen für Urlaub auf Sylt geteilt werden. Über 500 Mitglieder und kostenlos.
Warum wird Community Marketing relevanter?
Wir sehen vier Gründe, warum Community Marketing rapide an Relevanz gewinnt und das auch in den nächsten Jahren weiterhin tun wird. Running Clubs sind nicht nur ein kurzfristiger Hype, sondern der Beginn einer längerfristigen Entwicklung.
Vereinsamung des Individuums
Menschen fühlen sich einsam. Genauer:
46 % der jungen Menschen fühlt sich moderat oder stark einsam.
Wir verbringen immer mehr Zeit vor oder mit Bildschirmen, wir arbeiten immer häufiger aus dem Home-Office, Meetings finden nur noch digital statt.
Für die Partnersuche greifen viele auf Online-Dating-Apps wie Hinge, Tinder oder Bumble zurück – doch oft führt das nicht zum gewünschten Ergebnis. Laut einer Bitkom-Umfrage empfinden viele die Suche nach Nähe und Zugehörigkeit über diese Apps als enttäuschend und wünschen sich sogar eine KI-Beratung, die den Auswahlprozess persönlicher und gezielter gestalten könnte.
Die Vereinsamung führt zu Unzufriedenheiten, immer häufiger zu Depressionen, im schlimmsten Fall sogar zu Suiziden.
Ist der Mensch also nicht fürs alleine sein gemacht?
Viele von uns kennen das Gefühl, die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Gruppierungen. Genau deswegen funktionieren die sogenannten “Toks” auf TikTok so gut – über 10.000 unterschiedliche Communitys zu spezifischen Themen.
Bedürfnis nach Low-Committment
Vielleicht erinnert sich jemand … da gab es mal etwas, das nannte sich Vereine. Da, wo wir oft nach der Schule hingegangen sind, trainiert haben, Freunde getroffen haben.
Vereine sterben aus. Die Mitgliedszahlen der Vereine sinken. Dabei machen sie doch genau das, was wir Menschen brauchen, oder nicht?
Wir kennen das doch von uns selbst. Wie schwer es uns fällt, uns für etwas zu committen. In einer schnelllebigen Welt voller Möglichkeiten, sind wir nicht bereit uns dazu zu verpflichten, zweimal die Woche zum Training zu gehen, Mitgliedsbeiträge zu bezahlen und weitere Verpflichtungen einzugehen.
Dazu fühlt sich ein Verein häufiger eher wie eine Zweckgemeinschaft an, weniger als eine Interessensgemeinschaft.
Wir brauchen Low-Commitment Solutions. Wenn wir gut geschlafen haben und die Sonne scheint, dann sind wir gerne beim Community-Treffen dabei.
War der Abend zuvor zu lang? Sind wir geschäftlich unterwegs? Oder klingt der Brunch verlockender als ein Morning-Run?
Dann möchten wir, ohne uns abzumelden, fehlen können. Ohne Konsequenzen.
Genau das machen diese modernen Communitys aus.
Du bist jederzeit herzlich willkommen. Bist du mal nicht da, wird es dir niemand vorhalten.
Diese beiden Punkte erklären, warum die Offenheit und Akzeptanz von Seiten der User*innen gegenüber Communitys zum aktuellen Zeitpunkt so hoch ist. Wichtig ist jetzt noch, dass die richtigen Personen zusammenfinden und, dass die Communitys einen Wert schaffen.
Content Graph statt Social Graph
Es war noch nie so einfach, mit nur einem Asset Menschen zu erreichen, die genau die gleichen Interessen haben wie du selbst.
Der Content Graph macht es möglich. (Keine Ahnung, was das ist? Lies hier nach)
Wenn du dich schon länger mit TikTok und Social Media beschäftigst, dann weißt du sicher, was der Content Graph ist und inwiefern er sich vom Social Graph unterscheidet.
Ansonsten hier nochmal ein kleiner Exkurs.
Der Content Graph beschreibt, dass die Inhalte, die dir von bspw. TikTok vorgeschlagen werden, auf Basis deiner Contentpräferenzen vorgeschlagen werden.
Das bedeutet: TikTok analysiert auf Basis deines Nutzerverhaltens, welche Themen dich interessieren und schlägt dir auf Basis dessen weitere Videos vor.
Der Social Graph hingegen basiert auf deinen „Connections“. Beim Social Graph werden dir vor allem Inhalte von Personen vorgeschlagen, denen du folgst oder mit denen du befreundet bist.
Der Content Graph, die TikTokisierung der Social-Media-Plattformen ist der entscheidende Schritt, warum aktuell Communitys aus dem Boden sprießen.
Du kannst sehr gezielt Personen erreichen, die genau die gleichen Interessen haben.
So kannst du dir selbst eine Community aufbauen oder eine für dich finden.
Steigende Influencer Saturation
Marken sind immer auf der Suche nach neuen Marketing-Möglichkeiten. Es ist kein Geheimnis, dass Influencer Marketing mittlerweile komplexer geworden ist. Es gibt immer mehr Influencer*innen und Creator*innen. Auf was für Grenzen stößt man also?
Laut einer globalen Studie von EY halten etwa ein Drittel der Deutschen die Empfehlungen von Influencer*innen für unglaubwürdig. In Deutschland ist diese Skepsis besonders stark ausgeprägt. Es folgen auch nur 20–30 % der Deutschen Influencer*innen auf den sozialen Medien.
Die Influencer*innen, die es schaffen authentisch aufzutreten und für ihre Kund*innen gut performen, werden immer teurer und teurer, weil sich alle Brands um einige Wenige scharen.
Brands, die am Zahn der Zeit agieren wollen, beginnen jetzt in Community Marketing zu investieren. Communitys stehen ganz am Anfang und bringen einen entscheidenden Vorteil mit sich.
Dadurch, dass bei Communitys die (häufig Offline)-Interaktion im Vordergrund steht und weniger die einseitige Content-Ausstrahlung, können Communitys authentischer und wirksamer Marken einbinden.
Wie kannst du als Brand jetzt vom Community Marketing profitieren?
Wie so oft gibt es zwei konkrete Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: du baust deine eigenen Communitys auf.
Möglichkeit 2: du sponserst bestehende Communitys.
Eigene Communitys aufbauen: Ons Laufclub
Ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie Marken ihre eigenen Communitys aufbauen können, ist der Laufschuhhersteller On, der seinen eigenen Laufclub ins Leben gerufen hat.
Wie On den Laufclub aufbaut und pflegt:
- Regelmäßige Events und Läufe: On organisiert wöchentliche Laufevents in verschiedenen Städten und schafft dadurch wiederkehrende Anlässe, bei denen sich die Community treffen und gemeinsam aktiv sein kann
- Ausrüstung und Testmöglichkeiten: Mitglieder des On-Laufclubs haben oft die Gelegenheit, die neuesten Laufschuhe und -ausrüstungen zu testen, bevor diese auf den Markt kommen. Diese exklusiven Testmöglichkeiten machen die Community besonders attraktiv und stärken das Vertrauen in die Produkte. Gleichzeitig erhält On wertvolles Feedback direkt von seiner Zielgruppe.
Mit ihrem Laufclub schafft es On, eine treue Community aufzubauen, die nicht nur durch die Produkte, sondern auch durch das gemeinsame Erlebnis und die Werte verbunden ist.
Es gibt besonders im Sport viele Bereiche, in denen sich Communitys aufbauen lassen.
Bestehende Communitys sponsern: Mach es wie Hoka, Foot Locker und City Girls Who Walk
Marken wie Hoka und Foot Locker sind bereits auf die Marketing Strategie aufgesprungen, indem sie mit der Bewegung City Girls Who Walk kooperierten.
Die Community wurde von Brianna Joye (Fitness Influencerin) gegründet und richtet sich an Frauen, die gemeinsam spazieren gehen und Fitness betreiben.
City Girls Who Walk hat sich inzwischen zu einer international vernetzten Community entwickelt, die in vielen Städten regelmäßig Events veranstaltet. Die Teilnehmenden schätzen es, durch diese lockeren Spaziergänge nicht nur aktiv zu sein, sondern auch soziale Kontakte zu knüpfen und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen.
Hoka und Foot Locker haben das Potenzial erkannt.
Durch gezielte Produktproben und Geschenke an die Teilnehmerinnen bieten sie ihnen einen Mehrwert und gewinnen gleichzeitig potenzielle Neukundinnen.
Das Engagement von Hoka und Foot Locker in der Community geht dabei über bloßes Sponsoring hinaus – sie zeigen echtes Interesse. Beispielsweise gab es bei den Spaziergängen nicht nur Produkte zum Testen, sondern auch Events und Möglichkeiten zur Interaktion, die den Zusammenhalt in der Community stärken.
Diese Art von Sponsoring schafft für beide Seiten Vorteile: Die Teilnehmer*innen erleben die Marke in einem positiven Kontext, und Hoka und Foot Locker etablieren sich als Partner, der das Gemeinschaftsgefühl aktiv unterstützt.
Ein authentisches Engagement in bestehenden Communities kann so nicht nur zur Markenbekanntheit beitragen, sondern auch eine langfristige Bindung zu einer motivierten Zielgruppe aufbauen.
Wir sind überzeugt: Community Marketing wird das nächste große Ding. Was in den Staaten und vereinzelten europäischen Städten bereits boomt, wird sich bald schon weiter ausbreiten. TikTok bietet für diese Communitys einen wunderbaren Ort, um neue Mitglieder zu gewinnen und vor allem, Event und Digital miteinander zu verbinden!