Social Media Entwicklungen 2025 – Was nächstes Jahr auf uns zukommt
TikTok wird unverzichtbar, Video-Content ist sowieso nicht mehr wegzudenken und bald sehen wir in unserem Content nur noch AI-Avatare. Die predictions für das Jahr 2025 könnten nicht wilder klingen.
Es stapeln sich bereits die Artikel, die darum kämpfen, wer im kommenden Jahr Recht behält mit seinen Vorhersagen. Trends, Communitys, Plattformen.
Was wird auf TikTok funktionieren? Wie gehen Brands 2025 viral?
Wir haben uns ironischerweise mit einem ganz anderen Ansatz an das Thema Social Media Trends 2025 gewagt. Und zwar über die Frage:
Was passiert bei den Leuten gerade offline?
Wir haben einige spannende Entwicklungen festgestellt, die nach unseren Beobachtungen 2025 einnehmen werden.
1. DeDigitalisierung: Offline wird das neue Online?
Vom Digital Detox haben wir alle schon gehört. 41 % der deutschen Bevölkerung hat sich schon eine Auszeit von Sozialen Medien genommen und die Zeit online reduziert.
Und vor allem für Jüngere ist das wichtig (diese Zahlen sind aus 2022!) – der Trend setzt sich immer weiter fort.
Das Handy nicht mit in den Urlaub nehmen. Plattformen für eine Zeit deinstallieren. Bildschirmzeiten über smarte Apps beschränken.
All das ist nur der Anfang der DeDigitalisierung.
Immer mehr Creator*innen starten Selbstexperimente, in denen sie ohne Handy und ohne Soziale Medien leben oder ganz bewusst offline Dinge praktizieren.
Es gibt einen klaren Shift:
Offline erlebtes wird online geteilt.
Online wird genutzt, um offline zu promoten.
Social becomes social again.
Ein guter Beweis ist die “No Phones Allowed Tour” von RIN & Schmyt.
Menschen sehnen sich nach Intimität. Nach Echtheit.
Zum ersten Mal seit Jahren gibt es Zahlen dazu, dass die Bildschirmzeit nicht steigt, sondern bei Teilen der jungen User*innen sinkt.
16 % der Heavy-User*innen haben ihre Smartphone-Nutzung reduziert. Dies wird auf das Ende der pandemiebedingten Einschränkungen zurückgeführt, da das Offline-Leben wieder mehr Möglichkeiten bietet.
Offline wird relevanter werden. Das sehen wir auch deutlich am Rise von Buchclubs oder dem Hype um Kartenspiele.
Intentional Consumerism bezieht sich nicht nur auf De-influencing, Intentional Consumption Core oder Underconsumption, sondern nimmt auch immer mehr Einfluss auf den bewussten Umgang mit Sozialen Medien und Handys.
Eine unfassbar gute Einbeziehung von bewusstem Konsum und der Kombination aus Offline und Online ist dieser Case hier von Puresport:
Puresport, eine Sportmarke, hat zu Black Friday leere Boxen an Influencer*innen versendet, um ein Zeichen zu setzen unter all den Brands, die unnötige PR-Pakete an Creator*innen zum Black Friday schicken, obwohl diese vielleicht nie benutzt werden.
Die Boxen enthielten Rücksendeetiketten, mit denen die Influencer*innen Sachen spenden konnten, die sie nie verwenden – Sportsets aus PR-Paketen, und und und.
Ziel der Aktion war es, Influencer*innen zu ermutigen, übermäßigen Konsum zu reflektieren und ihre Communitys für wohltätige Zwecke zu mobilisieren. Diese kreative Strategie kombinierte Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement und hob sich von traditionellen Black-Friday-Promotions ab.
Also, offline wird das neue online?
Wir werden es sehen, aber auf jeden Fall wird es die Landschaft der Sozialen Medien deutlich verändern.
Das kann zum einen bedeuten, dass Content in 2025 noch authentischer sein wird. Wir sehen da jedoch noch etwas Größeres im Anmarsch.
2. Communitys sind die nächsten Influencer
Wer noch nicht mitbekommen hat, dass kleine Gruppen wie Running-Clubs gerade ihren Boom erleben, der liest den richtigen Blogartikel.
Besonders im Bereich Sport setzen Brands die ersten Meilensteine und sponsorn solche Communitys.
Sie glauben an die Stärke, die aus dem Zusammenhalt dieser Menschen hervorgeht. Vor allem, weil nirgends eine so konzentrierte Zielgruppe für Laufschuhe zusammenkommt, wie in einem Running-Club.
Eine wahre Goldmine für Marken. (Und das noch recht wenig genutzt).
Doch woran liegt das und wieso ist es so effektiv?
Vereinsamung des Individuums
Immer mehr Menschen fühlen sich isoliert:
- 46 % der jungen Menschen empfinden moderate bis starke Einsamkeit.
- Bildschirmzeiten und Home-Office verstärken die soziale Isolation.
In einer Welt, die zunehmend digital und anonym ist, sehnen sich Menschen nach authentischer Zugehörigkeit und echter Verbindung.
Community-Marketing bietet eine Möglichkeit, dieses Bedürfnis zu erfüllen, indem es Orte schafft, an denen Menschen sich wiederfinden und aktiv einbringen können.
Das Bedürfnis nach Low-Commitment
Wer erinnert sich noch früher an den guten alten Sportverein: einst zentrale Treffpunkte, heute verlieren sie an Beliebtheit.
Warum?
- Verpflichtungen wie Mitgliedsbeiträge oder regelmäßige Anwesenheit schrecken ab.
- Moderne Communitys setzen auf Flexibilität: Kein Druck, keine Abmeldungen – Teilnahme, wenn und wie es passt.
Diese Niedrigschwelligkeit macht Communitys so attraktiv. Sie erlauben es, Teil einer Gruppe zu sein, ohne ständige Verpflichtungen einzugehen, was besonders in einer schnelllebigen Welt geschätzt wird.
Der Content Graph fördert Communitys
Seit TikTok wird die Social-Media-Landschaft immer stärker von personalisierten Algorithmen geprägt.
TikTok basiert auf einem Content Graph, der Inhalte vorschlägt, die auf individuellen Interessen basieren, statt nur auf sozialen Verbindungen (Social Graph).
Dieser Mechanismus macht es leicht, Gleichgesinnte zu finden und spezifische Interessengruppen zu bilden.
So entstehen Communitys zu Nischen-Themen, die durch den Algorithmus organisch wachsen können – eine Gelegenheit für Marken, gezielt anzudocken.
Influencer Saturation und steigende Skepsis
Laut einer EY-Studie empfinden ein Drittel der Deutschen Influencer-Empfehlungen als unglaubwürdig.
- Nur 20–30 % folgen Influencer*innen regelmäßig
- Der Wettbewerb um authentische Influencer*innen treibt Preise in die Höhe.
Communitys bieten hier eine Alternative: Sie basieren auf echten Interaktionen und Vertrauen innerhalb der Gruppe, was Marken eine glaubwürdigere Plattform bietet, um sich zu positionieren.
Glaub ja nicht, dass wir diesen Zug hier wieder verlassen. Es geht noch weiter.
3.Bubble, Bubble, Bubble: Go niche to be broad
Dreimal darfst du raten, was die Geburtsstätte von Communitys sind?
Richtig.
Nischen.
Und wo gibt es mehr Nischen als Sand am Meer?
TikTok.
In Nischen (Booktok, Planttok, Fitnesstok, …) entstehen organisch starke Communitys, da die Interessen der Mitglieder übereinstimmen. Solche Gruppen sind hoch engagiert und interagieren aktiv miteinander – ein Traum für Marken, die sich authentisch integrieren möchten.
„Go Niche to Be Broad“ beschreibt eine Strategie, bei der Unternehmen oder Creator*innen klein und spezialisiert starten, um dann aus dieser Basis heraus zu wachsen und breitere Zielgruppen zu erreichen.
Genau deshalb funktionieren Creator-led Businesses so gut.
Sie beginnen in spezifischen Nischen, um dann ein breiteres Publikum zu erreichen.
Die Zwillings-Influencerinnen Amalie und Cecilie Moosgaard gründeten 2021 die Schmuckmarke Lié Studio. Durch ihre Präsenz in den sozialen Medien und den Fokus auf zeitlose Designs wuchs das Unternehmen bis 2023 auf einen Umsatz von 2,5 Millionen Euro und plant, diesen bis 2024 zu verdoppeln.
Dieses Wachstum zeigt, wie aus einer spezialisierten Nische heraus eine breite Marktpräsenz entstehen kann.
Marken stehen hier vor einer Entscheidung, die sie sehr bedacht und konsequent treffen sollten: Masse oder Relevanz?
4. Go Live or go home
Jetzt ist noch die Frage offen, wie Communitys bzw. Nischen online aufgebaut werden.
Eine Antwort: Livestreams.
Livestreams sind 2025 unverzichtbar, um authentische Verbindungen zu schaffen und Communitys zu stärken.
Wie Gary Vaynerchuk betont, verbinden sie Unterhaltung und Interaktivität, was besonders Live-Shopping-Formate effektiv macht. Zuschauer*innen können in Echtzeit Fragen stellen, Feedback geben oder abstimmen – das Gefühl von Mitgestaltung stärkt die Bindung zur Marke.
Beweis dafür? Die Live-Shopping-Funktionen, die TikTok schon in vielen Ländern ausgerollt hat.
Plattformen wie TikTok zeigen, wie wichtig Livestreams für Marken geworden sind. Sie sind nicht nur Verkaufsplattform, sondern auch Räume für Dialog und Community-Building.
Dabei sorgt ihre Spontanität für Authentizität, während zukünftige Technologien wie AR und VR das Erlebnis weiter intensivieren werden.
Wer Livestreams kreativ und dialogorientiert nutzt, etabliert sich als Teil der Community und fördert langfristige Loyalität – weit über einzelne Kampagnen hinaus.
Und dieser Trend lässt sich stark mit dem Bedürfnis nach authentischen und echten Interaktionen verbinden. Ein offline Event wird live online begleitet.
Wir erinnern uns:
Online wird genutzt, um offline zu promoten.
Social becomes social again.
Livestreams oder auch Live-Shopping machen sich das zu Nutze. Auch, wenn diese Streams im ersten Moment sketchy wirken, sind sie ein mächtiges Tool und werden in Zukunft eine beeindruckende Langzeitwirkung haben.
5. Der Tod des Mittelmaßes
Vor drei Jahren war es super einfach, mit simplem Content eine qualitative Reichweite aufzubauen.
2025 sieht das anders aus.
Schon im vergangenen Jahr haben wir deutlich gemerkt, dass mal-schnell-gedrehter-Content nicht immer so gut funktioniert.
Das bedeutet nicht direkt, dass alle auf Mr.Beast-Level produzieren müssen. Allerdings kann das ein sehr guter Weg sein.
An sich muss und wird sich der Content in der Basis nicht drastisch verändern. Wir werden immer noch Straßenformate sehen oder Sketche.
Aber es wird und muss Variablen geben, die sich ändern, damit diese Art von Content enjoyable bleibt für die Audience.
Das hier können einige der Variablen sein:
- Creator*inne
- Location
- Requisiten
- Produktion
Was, wenn das Straßenformat nicht von irgendeinem UGC-Creator durchgeführt wird, sondern von einer flippigen Omi?
Was, wenn die Omi nicht ein normales Mikro in der Hand hat, sondern einen random Gegenstand?
Auf der anderen Seite steht das, was dieses Jahr bereits wieder mehr geworden ist. Den Content raw und auf Masse zu machen.
Straight forward in die Kamera sprechen ohne großes Editing (funktioniert bei Levi Penell unfassbar gut als Creator des Jahres).
Oder man setzt auf gut produzierte Videos, die die Aufmerksamkeit direkt anziehen (wie Basti das vormacht).
Alles dazwischen wird auf kurz oder lang nicht funktionieren.
So wie Oma immer gesagt hat: keine halben Sachen.
It’s a wrap – Social Media Entwicklungen 2025
Offline wird das neue Online – Buchclubs, Running-Clubs und Offline-Events boomen, während sich Communitys als neue Influencer etablieren. Menschen suchen Zugehörigkeit und Flexibilität, ohne sich festlegen zu müssen.
Nischen sind die neuen Hotspots: Marken, die gezielt in spezifischen Interessen starten, wachsen organisch zu breiteren Zielgruppen.
Livestreams werden zum Gamechanger, weil sie Authentizität und Interaktivität verbinden.
Und dann wäre da noch der Tod des Mittelmaßes: Content, der entweder visuell herausragend oder radikal authentisch ist, setzt sich durch – alles andere fällt zurück.
Die Social Media Entwicklungen 2025 zeigen: Social Media wird sozialer, echter und näher an den Menschen – für Marken eine Chance, Teil dieser Entwicklung zu werden.